In der Schule habe ich Latein gehasst. Es war einfach eine tote Sprache mit der ich nicht viel anfangen konnte. Wie lebendig die Sprache der Alten Römer (und Griechen) sein kann habe ich erst beim Gärtnern entdeckt. Manchmal wirkt sie geradezu belebend, denn wenn man sich nicht um die botanischen Namen kümmert und stattdessen auf die deutschen Trivialnamen verlässt, spriesst im Garten oft ganz was anderes als gedacht …

Wer schon einmal extra ein Klettergestell für eine Flügelerbse gebaut hat, die dann nur dem Boden entlang kroch, kennt das Problem. Sowohl die Flügelbohne Psophocarpus tetragonolobus als auch die Spargelerbse Tetragonolobus purpureus werden nämlich unter dem deutschen Trivialnamen «Flügelerbse» gehandelt. Erstere ist eine tropische Kletterpflanze mit bis zu 20 cm langen Hülsen, während Letztere teilweise nur 10 cm hoch wird und zwar ähnlich aussehende, aber nur daumenlange Hülsen hat.

Die Spargelerbse bleibt niedrig und hat kleine Hülsen

Die Spargelerbse bleibt niedrig und hat kleine Hülsen

 

Während die Flügelbohne eine Kletterpflanze ist  und grosse Hülsen hat

Während die Flügelbohne eine Kletterpflanze ist und grosse Hülsen hat

Ein anderes Beispiel ist der«Ewige Spinat». Manche verstehen darunter den Neuseeländerspinat Tetragonia tetragonioides, andere verwenden den Begriff für Gemüseampfer Rumex patientia. Beide können wie Spinat zubereiten, anbautechnisch unterscheiden sie sich jedoch stark.

Auf Trivialnamen ist eben kein Verlass. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte die botanischen Namen verwenden, das gilt speziell für die Suche nach Saat- oder Pflanzgut übers Internet. Diese sind zwar auch nicht immer eindeutig, aber die Trefferwahrscheinlichkeit ist deutlich grösser.