Ich bin eine Heldin! Ich habe den Humusgehalt einer Parzelle innerhalb von einem Jahr um 2 Prozent erhöht – und das obwohl ich mit der Bewirtschaftung noch nicht einmal angefangen habe. Wie ich das geschafft habe? Ganz einfach: Ich habe den Humusgehalt mit zwei verschiedenen Verfahren analysieren lassen. So wurden aus ehemals 3,5 Prozent plötzlich 5,6 Prozent…
Das ist kein Witz. Bodenlabors wenden nämlich zwei verschiedene Arten der Humusbestimmung an: Die Fühlprobe und die analytischen Messung. Die Fühlprobe erfasst, wie der Name schon sagt, den gefühlten Humusgehalt. Humus ist ein bisschen wie die Liebe: Man kann sie zwar fühlen, aber jede und jeder fühlt anders. Der gefühlte Humusgehalt kann locker einige Prozent neben dem analytisch erfassten Humus liegen.
Aber auch der analytisch erfasste Humus ist im Grunde genommen ungenau, weil Humus keine einheitliche Substanz darstellt. In der Analytik wird der organische Kohlenstoff analysiert (Corg), und dann mit dem Faktor 1,725 multipliziert. Das wird dann als Humusgehalt ausgewiesen. Es handelt sich also auch bei der Analytik um eine Annäherung. Man sollte diese Zahl nicht überbewerten, zumal der Tongehalt des Bodens da auch noch reinspielt. Boden ist mehr als Humus, es ist ein Lebensraum für Pflanzenwurzeln und Bodenleben, dem man Sorge tragen sollte. Und das unabhängig vom Prozentgehalt.
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