Es gibt viele Argumente für den Anbau von eigenem Gemüse und Salat. Meine Journalistenkollegen von der Zeitschrift Alimenta haben mir neulich ein zusätzliches Argument geliefert: Das frisch aus dem Garten geerntete Gemüse enthält keine FCM. FCM steht für „Food Contact Materials“ und meint all das Zeug, das auf und in der Verpackung drin ist, dummerweise aber nicht dort bleibt, sondern auf das verpackte Lebensmittel übergeht. Migration nennt man das in der Lebensmittelbranche und es gibt nix und niemanden der die migrierenden Stoffe aufhält. Bereits ein schlichter Recyclingkarton kann mehr als 250 Substanzen enthalten, die in potenziell schädlichen Mengen ins Lebensmittel einwandern können. Gegenwärtig dürfte rund 100’000 solcher Stoffe im Umlauf sein. Die allermeisten davon sind nicht mal erforscht, nur ein Teil davon kann mit Standardanalytik nachgewiesen werden. Irgendwie verrückt: Während viele Leute sich (zu Recht!) Gedanken über Pestizidrückstände machen, redet fast niemand über diese FCM-Rückstände. Dabei kommen sie in weit höheren Konzentrationen in Lebensmitteln vor wie Pestizide.
Da lob ich mir wieder mal mein biologisch reines Selbstversorgerdasein. Auch wenn mein Menuplan gegen Ende Winter ein wenig langweiliger wird, weil die Peperoni im Tiefkühler und der selbstgemachte Sugo irgendwann ausgehen, weiss ich wenigstens bei allem, was ich aus dem Garten hole: Das Einzige was da ins Essen migriert ist Humus. Und ein wenig Dreck hat noch niemandem geschadet…
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