Im Garten ist manches mehr Schein als Sein: Bei den hier abgebildeten Blüten handelt es sich in den meisten Fällen um Scheinmohn. Nur eine Blüte gehört zum Islandmohn Papaver nudicaule. Der gelbe Wald-Scheinmohn Meconopsis cambrica versamt und verwildert, um den Islandmohn muss ich mich dagegen immer wieder neu bemühen. In der Vase merkt man der Unterschied sehr schnell: Der Scheinmohn lässt seine Blütenblätter nach wenigen Stunden fallen, während der Islandmohn wenigstens ein paar Tage schön bleibt. Deshalb schau ich mir den Scheinmohn lieber draussen an und den Islandmohn drinnen.
Auch der Eichblattsalat ‚Strubelpeter‘ ist nur scheinbar perfekt: Er wuchs im Gewächshaus und wurde von Läusen besiedelt. Da Läuse nicht tauchen können lassen sie den Salat beim Waschen los, das ist also kein Problem. Aber im Laden verkaufen könnte man einen Salat mit Läusen nicht…
Gar nicht erst im Laden angeboten bekommt man Sprossen-Brokkoli ‚Early Sprouting‘. Die ersten Rösli waren noch einigermassen gross, aber nach jedem Erntedurchgang werden sie kleiner, dafür auch zahlreicher. Sie schmecken wie Brokkoli und werden auch so zubereitet. Solange es kühl ist, bleiben die Pflanzen noch im Ertrag, doch wenn die Sommerwärme erst mal so richtig kommt, werden sie zügig in Blüte gehen. Das ist auch schön, aber nicht so schmackhaft.
Beim Kohlrabi handelt es sich nur scheinbar um eine Knollenfrucht, in Wirklichkeit ist die Knolle ein verdickter Spross. Sie sollte deshalb nicht auf dem Boden aufliegen, sondern stets darüber schweben, weil sie sonst manchmal verfault. Im Gegensatz zu den anderen Kohlgemüsen wird Kohlrabi aus diesem Grund nicht angehäufelt.
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