Erdbeeren gehören zu den Pflanzen deren Geschmack auch vom Wetter abhängt. Je trockener es ist, desto intensiver ist das Aroma. In nassen Jahren wird der Geschmack eher ein wenig verwässert. Aber im St. Galler Rheintal kann man vorerst nicht über zu viel Regen klagen, die Böden sind immer noch trocken.
Die Kartoffeln haben wachstumsmässig noch Luft nach oben, das zeigt die erste Test-Ernte. Für diesen Test wurden die Pflanzen nicht gerodet, sondern die Kartoffeln wurden bei ein paar Pflanzen unterirdisch „gepflückt“. Dazu wurden sie von Hand freigelegt und von der Mutterpflanze abgenabelt. Die anderen Knöllchen bleiben dran, sie dürfen oder vielmehr: Sie sollen noch weiterwachsen. So eine Probeernte geht recht gut wenn der Boden locker ist und die Kartoffeln gehäufelt wurden, so dass man sich quasi von der Seite her Zugriff verschaffen kann.
Der Zucchetti blüht vorerst vergebens. Weibliche Blüten sind nämlich noch nicht in Sicht. Da kann man die Männerblüten genauso gut verkochen und verspeisen ohne einen Befruchtungserfolg in Frage zu stellen. Ohnehin reicht auch sonst eine einzige männliche Blüte aus. Ob eine Blüte männlich oder weiblich ist erkennt man am Stiel: Männliche Blüten haben einen langen, dünnen, während die weiblichen Blüten einen kurzen, dicken haben. Die weiblichen tragen schliesslich den Ansatz eines Zucchettibabys unter ihrem Blütenherz.
Der Kopfsalat ‚Maigold‘ war eigentlich für die Maiernte gedacht. Wegen der kühlen Maiwitterung ist nun halt ein Juni-Salat daraus geworden. Der Wachstumsstau beschert mir eine kleine Salatschwemme. Food-waste gibts deswegen nicht, was schiesst wird umgehend der Reinkarnation zugeführt und kompostiert.
Während beim Gemüse erntemässig noch wenig los ist kann ich bei den Blumen schon länger aus dem Vollen schöpfen: Bartnelken in allerhand Farben sind derzeit, kombiniert mit der weissen Jungfer in grün, Nigella damascena, meine Vasenfavoriten. Bei Bartnelken gibt es ein- und zweijährige Sorten. Einjährige werden im gleichen Jahr gesät, in dem sie auch geerntet werden. Zweijährige blühen dagegen in der Regel erst im Jahr nach der Aussaat, sie brauchen einen Kältereiz. Aber manchmal blühen zweijährige auch schon im ersten oder womöglich erst im dritten Jahr. Die Natur ist und bleibt eine Wundertüte.
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