Jungpflanzen werden oft mit Kompost „angefüttert“. Das ist gut, wenn der Kompost gut ist. Aber ein schlechter, verfaulter Kompost schädigt den Pflanzen mehr als er ihnen nützt. Ein Kressetest im geschlossenen Glas zeigt auch noch Monate später ob Fäulnis beim Kompostieren im Spiel war. Das Glas muss bei diesem Test dauernd geschlossen bleiben, weil nur so eventuelle Fäulnisgase aufgespürt werden können.
Und so gehts: Man nimmt ein Liter-Einmachglas und füllt es ein paar Zentimeter hoch mit feuchtem Kompost. Der Kompost darf nicht triefend nass, aber auch nicht ganz trocken sein, notfalls muss man ihn vorher netzen. Dann streut man Kressesamen auf den Kompost und drückt sie an. Danach wird das Glas geschlossen – und bis zum Versuchsende nicht mehr geöffnet. Das Glas überlässt man an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung bei moderaten Temperaturen (ca. 20 bis 23 Grad) mindestens zehn Tage lang seinem Schicksal.
Bereits nach ein paar Tagen sollten die Samen keimen. Nach einer Woche sollten sie schon ein paar Zentimeter lang sein. Sind die Sämlinge grün und gesund ist das ein gutes Zeichen und der Kompost kann bedenkenlos ausgebracht werden. Ist der Kressesamen im Glas dagegen verschimmelt sollte man den „Kompost“ von dem die Probe stammt, entsorgen. Er taugt höchstens noch um ihn in dünnen Schichten unter mehrjährigen Sträuchern zu verteilen. So ein „Fäulniskompost“ ist für Jungpflanzen Gift und sorgt im Gemüsegarten nur für Probleme.
21. Juni 2024 at 19:06
Fäulnis ist nicht gut für den Kompost.
In der Zeitung (der Rheintaler) lese ich heute, 21.6.2024, dass aber verschimmeltes Brot in den Kompost darf. Stimmt das oder ist Interpretation des Journalisten?
22. Juni 2024 at 20:37
Liebe Alice, der Journalist ist für einmal unschuldig 😉 Fäulnis und Schimmel ist nicht dasselbe. Fäulnis entsteht unter Abwesenheit von Luft, Schimmel ist dagegen ein Pilz, der gut mit Luft leben kann. Die Anwesenheit von Luft bzw. Sauerstoff macht den Unterschied aus in der Art und Weise, wie das Material zersetzt wird. Pilze kommen auch in einem gutem (mit Sauerstoff verrotteten) Kompost vor, sie sind sogar während einer bestimmten Zeit im Rotteprozess erwünscht. Auf Fäulnis möchte ich dagegen möglichst immer verzichten. Bei Fäulnis, also unter Sauerstoffabschluss, können sogar Pflanzengifte produziert werden, die auch noch viel später nachweisbar und im Garten spürbar sind.
Im Prinzip ist es wie der Unterschied zwischen Sauermilch (geniessbar) und fauliger Milch (ungeniessbar).
lg Eveline
5. Mai 2019 at 13:25
He, das ist ein sehr guter Tipp. Muss ich gleich mal ausprobieren. Danke!