Adieu Mittagsschlaf! Die Zeit für den Powernap nach dem Essen musste ich heute der Ernte widmen. Nur in der raren Stunde, in der die Sonne den Boden meines von Häusern umzingelten Gartens erreicht taut der gefrorene Boden so weit an, dass ich Wurzelgemüse ernten kann. Heute habe ich ein altes und ein (für uns) neues Gemüse ausgegraben. Die Steckrübe gehört zum alten Gemüse, sie erlebt langsam wieder ein Comeback in der Küche, nachdem sie eine ganze Generation lang als „Kriegsgemüse“ verschmäht wurde. Zu sehr sind jenen die Winter in Erinnerung, die im ersten Weltkrieg miterleben mussten wie es wegen einem Handelsembargo der Briten und eingestellten Importen aus Russland und USA ausser Steckrüben eigentlich nur Steckrüben und Steckrüben zu essen gab. Jedes Gemüse verleidet einem einmal wenn man es über Monate hinweg serviert bekommt.
Das neue Gemüse ist eigentlich auch ein altes Gemüse, nur nicht hier, sondern in den Anden. Dort wurde es bereits in vorkolumbianischer Zeit angebaut. In Europa bekommt man Pflanzgut der Knolligen Kapuzinerkresse erst seit ein paar Jahren und auch das eher selten. Die Knollenbildung von Tropaeolum tuberosum, man nennt sie auch Mashua, setzt erst ein, wenn die Tage kürzer werden. Dummerweise erträgt sie jedoch keinen Frost. Ich habe versucht die Pflanze mit einer Vliespackung noch ein wenig bei Laune zu halten. Das hatte aber bei Minus 9 Grad, die wir heute morgen hatten, ein Ende.
Peterli ist dagegen ein hartgesottener Siech. Er lässt sich die Kälte nicht anmerken und wirkt sogar eher noch grüner als zuvor. In der Hecke leuchten die Hagebutten der Hundsrosen und laden dazu ein das Adventsgeschenk damit zu verzieren.
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