Am 5.Dezember ist Weltbodentag und damit Gelegenheit auf die Düngung mit Mist einzugehen. Mist ist zwar ein guter Dünger, nur wird er oft zum falschen Zeitpunkt verabreicht: Nämlich im Herbst, auf das leere, unbewachsene Gartenbeet. Das ist wie wenn man ein grosses Buffet in der Einöde aufstellen würde. Völlig vergebens, weil niemand da ist, der die Köstlichkeiten geniessen kann. Auf den Mist bezogen: Wo keine Pflanzen wachsen werden auch keine Nährstoffe aufgenommen. Solange es kalt ist macht das wenig. Die Nährstoffe bleiben über Winter erst mal so wie und wo sie sind. Doch sobald es wärmer wird wird ein Grossteil davon mobil, vom Regen ausgeschwemmt und landet auf Nimmer-Wiedersehen im Untergrund. Tschüss Düngewirkung! Zurück bleibt vor allem organische Substanz.
Wobei halt: Ein Nährstoff hält sich wacker. Es ist der Phosphor. Er ist nur kurz wasserlöslich und geht danach schwer lösliche Verbindungen mit dem Boden ein. In kalkhaltigen Böden verklumpt er mit dem Kalk, in sauren Böden bindet er sich ans Eisen oder Aluminium. Wer Jahr für Jahr Mist im Herbst ausbringt erhöht damit sukzessive den Phosphorgehalt im Boden. Das ist vermutlich der Hauptgrund warum die meisten langjährig bewirtschafteten Gartenböden einen deutlichen überhöhten Phosphorgehalt haben. (Man kann natürlich auch von anderen Düngern zuviel geben, aber das blenden wir jetzt mal aus.)
Boden ist geduldig. Eine Phosphor-Überversorgung steckt er lange weg. Erst mit der Zeit zeigen sich Wachstumsstörungen. Zuviel Phosphor im Boden fixiert nämlich wichtige Spurenelemente wie Kupfer, Zink und Eisen so, dass sie von der Pflanze nicht mehr aufgenommen werden können. Es kommt zu Mangelerscheinungen trotz Überfluss, also obwohl diese Spurenelemente reichlich vorhanden sind können sie nicht genutzt werden. Man erkennt das z.B. an gelben Blätter mit grünen Blattadern. Ein Zeichen dafür, dass die Fotosynthese nicht mehr richtig funktioniert. Im schlimmsten Fall gehen die Pflanzen sogar ein.
Mit dem Phosphor-Überschuss ist es wie mit dem Übergewicht: Leicht zu bekommen und schwer wieder loszuwerden. Man kann eigentlich nur versuchen den Überschuss nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Eine Möglichkeit ist es die Bodenaktivität zu erhöhen, so dass ingesamt mehr Nährstoffe umgesetzt werden.
Es ist besser den Boden grüngedüngt statt braun gemistet in den Winter entlassen. Wer im Herbst Mist vom Bauern bekommt sollte diesen aber nicht verschmähen, sondern nur zu überwinternden Kulturen geben (Stauden, Beeren, Obst). Noch besser ist es den Mist zu kompostieren und dann während der Wachstumsperiode auszubringen.
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