Neulich schrieb ein Leser, das Buch Spriessbürger sei zwar gut, aber teilweise esoterisch weil darin Homöopathie für Pflanzen empfohlen wird. Esoterisch steht für spirituell, irrational, Glaubenssache – dabei ist unser Ansatz mit der Homöopathie äusserst rational begründet. Homöopathie hat nämlich den Riesenvorteil, dass es absolut nützlingsschonend ist. Etwas, was man von vielen Mitteln (und zwar auch von denen, die im Biogarten eingesetzt werden), nicht gerade behaupten kann. Schmierseife killt z.B. nicht nur Läuse, sondern auch Marienkäfer. Neem bringt nützliche Florfliegen und -larven um, wenn sie direkt mit dem Mittel in Kontakt gelangen und Schneckenkörner unterscheiden auch dann nicht zwischen (nützlichem) Tigerschnegel und unerwünschter Spanischer Wegschnecke wenn sie Eisenphosphat enthalten. Solche Kollateralschäden muss man bei homöopathischen Mitteln nicht befürchten. Wenn ein homöopathisches Mittel wirkt, dann wirkt es in der Regel schnell, innerhalb weniger Tage ist ein Effekt erkennbar. Wenn das Mittel nicht wirkt, hat man wenigstens nichts versiechet…
Mitunter hilft die Homöopathie vielleicht auch nur Zeit zu gewinnen. Es dauert nämlich ein paar Tage bis sich ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen einstellt. Der eine oder andere „Heilungseffekt“ könnte auf dieses warten-bis-die-Globuli-wirken zurückzuführen sein, der den Vorsprung der Schädlinge verkleinert und die Aufholjagd der Nützlinge begünstigt. Dazu kommt, dass homöopathische Mittel vergleichsweise günstig sind. Man braucht ja jeweils nur ein paar Kügeli oder Tröpfli, so dass ein Fläschli, das 15 oder 20 Franken kostet, oft jahrelang hält.
Es gibt also durchgaus gute Argumente es einmal mit Globuli und Co zu versuchen. Die Ergebnisse sind mitunter verblüffend: Einmal Sulfur C 30 gegen die weisse Fliege gespritzt – und vier Wochen lang keine weisse Fliege mehr gesehen. Eine Gabe Camphora C 200 gegeben und die Erdflöhe stellten ihre Frasstätigkeit am Rucola ein. Das homöopathische Werrenmittel sorgte für zwei Jahre frei von Maulwurfsgrillen. Danach wurde eine Wiederholung nötig um wiederum vier werrenfreie Jahre erleben zu können. Die leidigen Zwiebelfliegen haben dank Psorinum C 30 endlich von den Zwiebeln abgelassen. Sogar mit Helix tosta gegen Schnecken wurden gute Erfahrungen gemacht: Die Verlustquote sank massiv. Wenn überhaupt, dann wurde jeweils nur ein einziger Salat in einer konzertierten Aktion von den Schnecken hingerichtet.
Nicht esoterische angehauchter Glauben, sondern rationales Denken führten dazu, dass wir im Buch Spriessbürger da und dort auf die Möglichkeiten der Homöopathie hinweisen. Damit können und wollen wir aber nicht das Buch von Christiane Maute ersetzen, welches „Homöopathie für Pflanzen“ heisst und im Narayana Verlag erschienen ist. Es ist das beste Buch das derzeit zu diesem Thema auf dem Markt ist.
25. Juli 2021 at 17:30
Sie schreiben von einem homöopathischen Werrenmittel. Dürfte ich erfahren um welches Mittel es sich dabei handelt und wie es angewendet wird?
25. Juli 2021 at 18:19
Es ist eine Nosode, also ein Mittel aus der Werre selbst. Ich habe es bei Homöosana https://www.homoeosana.ch/ mit einer Werre aus meinem Garten machen lassen. Die Anwendung ist einfach: Globuli auflösen, Flüssigkeit in Gänge giessen (die man an den frischen Löcher erkennt) und das zwei, dreimal wiederholen.
Bei mir hat das in den letzten Jahren sehr gut funktioniert. Nur letztes Jahr, als ich ein Jahr lang auf einem anderen Feld gegärtnert habe, hat es kaum etwas gebracht. Vielleicht war der werrendruck dort einfach zu hoch… Oder der Standort zu schlecht oder ich war eben zu kurz dort. Wer weiss…
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg! Herzliche Grüsse, Eveline Dudda