Manchmal scheint es wie verhext: Tomaten, Kartoffeln, Erbsen oder andere Pflanzen haben verkrüppelte und verdrehte Blätter, wachsen nicht mehr und gehen womöglich sogar ein. Ein Grund ist nicht ersichtlich, der Garten wird bio bewirtschaftet, die Nachbarn spritzen nicht und trotzdem kommt das Ganze wie ein Herbizidschaden daher. Die Gartenakademie Rheinland Pfalz hat mehrmals so mysteriöse Fälle untersucht und festgestellt, dass manchmal der Hund im Mist begraben liegt, genauer im Pferdemist.
Und das geht so: Das Pferd frisst Gras oder Heu von einer Wiese, auf der das für Pferde gefährlichen Greiskraut mit dem Wirkstoff Aminopyralid chemisch bekämpft wurde. Dem Ross macht das nichts, es scheidet den Wirkstoff aber mit den Äpfeln, die es fallen lässt, wieder aus. Düngt man mit diesem Mist den Garten, so wird der Wirkstoff reaktiviert und kann bei manchen Nutzpflanzen, wie z.B. Hülsenfrüchten und Nachtschattengewächsen (Tomaten, Kartoffeln) zu indirekten Herbizidschäden führen. Wie gross der Schaden ausfällt, hängt natürlich von der Wirkstoffmenge ab. Bei kleinen Mengen überleben die Pflanzen und die Rückstände im Gemüse fallen bescheiden aus. Bei grösseren Mengen serbeln die Pflanzen so sehr, dass sich eine Anbaupause aufdrängt. Aminopyralid baut sich nur langsam ab. Bis der Boden rückstandsfrei ist, dauert es zwei Jahre. Man sollte den Boden dann nicht einfach brach liegen lassen, sondern wenigstens mit einer Gründüngung überbrücken, damit man nachher wieder Freude am Gärtnern hat.
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